Ja, ich bin Physikerin - und gegen Atomkraft. Aus Sicht der Physik ist Atomkraft sicher eine spannende Technologie. Ganzheitlich betrachtet und unter Berücksichtigung aller Kosten - inkl. der Wartungs-, Risiko- und Entsorgungskosten und der langfristigen Probleme einfach Unfug.
Hinzu kommt, dass wir wieder Ressourcen (Uran), wie bei den fossilen Technologien, ausbuddeln/gewinnen müssen, denn auch Kernkraftwerke benötigen Brennstoffe. Es werden also wieder Ressourcen verbraucht. Insofern ist Atomstrom nicht nachhaltig.
Würde man heutigen Uran-Verbrauch beibehalten, würde der Vorrat 200 Jahre halten. 80% der Welt-Primärenergie basiert auf fossilen Rohstoffe, 4% auf Atomstrom, möchte man alles durch Atomstrom ersetzen, wäre das eine Verzwanzigfachung, d.h. das Uran reicht nur wenige Jahrzehnte.
Laufwellen-Reaktoren können das nicht seltene Uran238 oder Thorium verwenden, was 1000 Jahre reicht. Aufgrund der nötigen hohen Temperaturen wird jedoch nicht Wasser zur Kühlung verwendet, sondern flüssiges Natrium.
Flüssiges Natrium ist jedoch nicht aktiv, wie Wasser, sondern passiv, d.h. man braucht viele Ventile, Zulauf- und Ablauftechnologien und hat somit viele potentielle gefährliche Störquellen (Natrium+Luft -> Natronlauge und H2 -> große Brände).
Laufwellenreaktoren könnte es zudem erst in vielen Jahrzehnten technologisch geben. Sie funktionieren derzeit nur in der Simulation, vom realen Einsatz noch weit weg. Zudem bleibt das Problem der vielen Tonnen hochradioaktivem Abfall, für die es keine Endlagerung gibt.
Und rein kostentechnisch macht Atomstrom keinen Sinn. Selbst wenn man nur die aktuellen Kosten nimmt, (ohne den vergesellschaftlichen Risiko und Entlagerkosten), liegt die kWh bei 10ct. Wind bei 4ct (Tendenz fallend), PV 7ct (Tendenz fallend).
Für Atomstrom gibt es also keinerlei rationale Begründung. Weder ökologisch, noch ökonomisch.
You can follow @SubNat69.
Tip: mention @twtextapp on a Twitter thread with the keyword “unroll” to get a link to it.

Latest Threads Unrolled: