„Verschwörungsgläubige weisen im Durchschnitt ebenso hohe Intelligenzleistungen auf wie andere Menschen.“ Es ist sehr einfach, zu behaupten, dass diese Menschen dumm sind oder einfach mehr Bildung bräuchten. Aber es ist nicht korrekt und verzerrt das Bild.
Dazu ein Ausschnitt aus dem hervorragenden „Fake Facts“ von @pia_lamberty und @kattascha, das ihr dringend lesen solltet: Verschwörungsgläubige können wir nicht einfach als irrational abstempeln. Das heißt NICHT, dass wir ihr Erzählungen glauben oder verharmlosen.
Es bedeutet lediglich, dass wir es hier mit einer komplexen Problematik zu tun haben, die man, wenn man konstruktiv sein möchte, nicht auf „die sind dumm/ungebildet/unerzogen/verrückt“ reduzieren sollte, denn es stimmt einfach nicht. Es verharmlost das Problem sogar.
Man selbst nimmt sich ja als intelligent wahr - und ist damit blind für die eigene Anfälligkeit für Verschwörungsmythen, denn die haben wir alle. Nicht von ungefähr halten sie sich seit Jahrhunderten. Wer behauptet, diese Leute seien dumm, verschließt die Augen vor dem Ausmaß.
Genausowenig nützt die so oft vorkommende Pathologisierung con Verschwörungsglauben als „paranoid“ oder „verrückt“ - auch die ist einfach falsch, wie @pia_lamberty und @kattascha zeigen:
Ich kann verstehen, wenn die emotionale Reaktion auf eine besonders absurd klingende Verschwörungserzählung erst einmal ist „wie KÖNNEN intelligente Leute so etwas glauben?“ den Frust versteht jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, wirklich.
Trotzdem: Es hilft nicht, Verschwörungsgläubige von der Bevölkerung abzugrenzen, die man für mündig und intelligent hält. Denn es ist angenehm, „sie“ und „uns“ in zwei Gruppen zu trennen, die keine Überschneidungen haben. Es ist bequem. Und es ist sogar gefährlich.
Versteht mich nicht falsch - das bedeutet nicht, dass bestimmte Bildungsmaßnahmen nicht doch gegen Verschwörungsglauben helfen können. Aufklärung im Bereich Anti-Semitismus, die aufzeigt, wie man anti-semitische Tropen erkennt, beispielsweise.
Psychologische Faktoren und Charaktereigenschaften, die anfälliger für Verschwörungsglauben machen können, untersucht die Forschung. Aber auch hier gilt: Verschwörungsgläubige sind nicht „verrückt“. Eine Reihe von Ursachen führt dazu, dass sie an das Zeug glauben.
Es ist ein bisschen wie mit Trump: weder Bildung noch Wohlstand „schützen“ davor, in das Paralleluniversum der Verschwörungen zu geraten. Das sind vereinfachte Erklärungsansätze, die den wahren Kern des Problems verfehlen, schreiben @kattascha und @pia_lamberty
Und ich hab heute Abend keinen Nerv mehr zu diskutieren mit Leuten, die hier runterschreiben dass ihnen das alles bummsegal ist und das alles „Irre“ sind. Kannst du glauben, klar. Es ist aber komplizierter und du trägst nicht zur Lösung des Problems bei.
Rant Ende. Verzeihung, aber das hat mich heute wirklich aufgeregt. Es ist zermürbend, wenn Aufklärung mit einem pauschalen „sind doch eh alles Spinner“ begegnet wird. Da will man manchmal nur
Doch nicht zu ende- denn leider aktueller denn je: unter #allesdichtmachen haben sich renommierte Schauspieler:innen gesammelt und bedienen 1:1 mit cringe-würdiger Ironie das Narrativ der Coronamaßnahmen-Gegner. Während Menschen sterben.
Sie alle zeigen uns: Wohlstand, Bildung, Intelligenz - schützt nicht vor Verschwörungsglauben. Es reicht, sich benachteiligt zu fühlen, man muss es gar nicht sein, das zeigt uns die Forschung. Es ist ein Who is Who von deutschen Schauspieler:innen:
Heike Makatsch ist mit dabei.
Kostja Ullmann ist mit dabei. Ein Sketch Übelkeit erregender als der nächste.
Ulrich Tukur ebenfalls mit von der Partie, poetisches Bedienen eines Verschwörungsnarrativs.
Es ist mit dabei, wer Sonntagabends über den Fernsehbildschirm flimmert: Ulrike Folkerts zum Beispiel.
Und, scheinbar genauso zynisch wie im Tatort, wenn es um den Schutz der Bevölkerung vor einem tödlichen Virus geht: Jan Josef Liefers
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