. @MeronMendel wiederholt Ahmed I.s dringende Bitte, dass wir in unserer Gesellschaft Rassismus und die davon betroffenen Menschen endlich ernst nehmen. Nur dann können weitere rassistische Morde verhindert werden. https://twitter.com/ResponseHessen/status/1321831078726946818
"Die Polizei ist daran schuld, dass bis heute nichts ermittelt wurde", sagt Ahmed I. Er habe sich bei den Befragungen so gefühlt, als sei er der Täter. "Sie haben mich sehr schlecht behandelt, das wünsche ich niemandem."
"Das Schlimmste für mich war, dass sie mir nicht geglaubt haben, dass das ein Nazi war. Sie haben zu mir gesagt, 'das war kein Nazi' und mich stattdessen gefragt, mit wem ich Probleme hatte."
"Die Polizei hat viele Menschen zu mir gebracht, die gar nichts damit zu tun hatten. Sie wollten es so aussehen lassen, als hätte ich Probleme mit Türken", so Ahmed I. weiter.
"Sie wollten alles hören, außer dass ich von einem Nazi angegriffen wurde. Ich hatte mit niemandem Probleme, denn ich war ja ganz neu in Deutschland, kannte niemanden."
"Sie haben mich so schlecht behandelt, kamen einfach in mein Haus. Um 7 Uhr morgens. In zivil. Und haben geschrien: 'Mach die Tür auf!'"
"Ich habe ihnen geglaubt, bin mit und habe ein paar Fragen beantwortet. Dann haben sie gesagt, ich solle gehen. Aber zu dem Zeitpunkt konnte ich noch nicht einmal wieder richtig laufen. Aber sie haben einfach gesagt, ich solle gehen", so Ahmed I. über eine Befragung der #Polizei
Nach einem weiteren Angriff von 2 Unbekannten, mutmaßlich Neonazis, wollte Ahmed I. umziehen. Er habe sich in seinem zu Hause nicht mehr sicher gefühlt.
Die Polizei sei seinen Hinweisen nicht ausreichend nachgegangen. "Ich war mir sicher, dass der Täter das Messer, mit dem er mich angegriffen hat, einfach zu Hause aufbewahren konnte, da er sich sicher fühlen konnte."
"Hätte die Polizei ihre Arbeit damals ordentlich und anständig gemacht, würde Herr Lübcke heute noch leben... Wir haben mit ihm einen sehr wichtigen Menschen verloren."
"Meiner Meinung nach müsste nicht nur Stephan E. auf der Anklagebank sitzen, sondern auch die damals verantwortlichen Polizeibeamten", findet Ahmed I.
Was erhoffen Sie sich von dem Prozess?, fragt @ebrndsn

Ahmed I.: "Dass am Ende die Wahrheit ans Licht kommt und der Täter eine angemessene Strafe bekommt."
"Man stirbt nicht nur, wenn man körperlich tot ist. Man kann sich auch lebendig tot fühlen", sagt Ahmed I. als er über die Folgen spricht, die der rassistische Mordversuch für ihn hatte.
"Ich bin traurig und lebte in ständiger Angst. Ich dachte immer, dass es noch mal passieren könnte, dass ich wieder angegriffen werde... Und jetzt wo ich so bekannt bin, lebe ich natürlich noch gefährlicher. Aber ich habe keine Angst mehr. Außer vor einer Sache: ...
... dass sie von hinten kommen - und nicht von vorne."
Ein Journalist fragt, ob Ahmed I. nicht trotz aller körperlichen Langzeitfolgen noch Musik machen könne?

"Um gute Musik machen zu können, braucht man einen freien Kopf. Den habe ich gerade nicht", sagt I., der eine lebenslängliche Strafe für den mutmaßlichen Täter E. fordert.
Jetzt spricht Ahmed I.s Anwalt @raahoff : Stephan E. war seit den 70er Jahren in der militanten Neonaziszene organisiert. Die hätte man längst hochnehmen müssen, doch das sei nicht passiert. Darauf basiert sein Gefühl, er erlebe im #LübckeProzess ein Déja-vu zum #NSUProzess
Ahmed I.s Anwalt kritisiert das geringe Interesse der Politik an rechter Gewalt. "Warum kommen zum Beispiel nicht einfach mal ein paar Politiker hier beim Prozess vorbei? Zeigen, dass sie auf der Seite der Betroffenen stehen. ...
"Das alles müsste zur Staatssache gemacht werden", findet er & sagt, dass ihn dieser Umgang der Politik aufregt. "Man könnte einfach mal sagen und zeigen, dass man auf der Seite der Opfer steht. Das kann man auch ohne, dass es eine Vorverurteilung im Prozess bedeutet."
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