Ein Beispiel für den Qualitätsjournalismus in Österreich #ironie (1/x)
Braucht man Kompetenz und Expertise, um Unsinn zu erkennen? Sprich, muss man aus demselben Fach sein? Nein. Wenn jemand heute behauptet, Homöopathie wirkt, dann kann ich durch Recherche zeigen, es gibt keine doppelblinden-randomized, placebo-controlled Studien, die das beweisen.
Wenn jemand behauptet, die Erde sei eine Scheibe, dann reichen mir ein paar Aufnahmen von der ISS oder von Satelliten, um das Gegenteil zu beweisen. Dafür muss ich nicht einmal selbst ins Weltall geflogen sein.

Es *reicht*, sich an wissenschaftliche Methoden zu halten. (3/x)
Eigentlich lernt man sowas auf der Uni, sollte auch Herr Allerberger gelernt haben. Aber was man dort nicht lernt, ist Didaktik während einer Pandemie. Das scheint mir fast das größere Problem. Auch Eloquenz während Vorlesungen schützt nicht vor Topfen in der Öffentlichkeit.
Viele "kompetente Experten" äußerten sich die letzten Monate mit großer Reichweite, ohne die Tragweite und Auswirkungen ihrer Aussagen abzuschätzen. Zweifel säen in einer Situation, wo im Nachbarland Feldspitäler errichtet werden müssen und Notstand herrscht, ist kontraproduktiv.
Die Erde dreht sich weiter, Wissenschaft steht nie still. Es gibt immer neue Erkenntnisse. In der Medizin gibt es wie in der Meteorologie zu viele Unschärfen, als dass man sie mit ja/nein beantworten kann, was die Öffentlichkeit gerne hätte. (7/x)
Es ist wie in vielen anderen Bereichen auch: Wer jahrzehntelang dabei ist, läuft Gefahr, neueste Erkenntnisse zu verpassen. Die AGES propagiert das veraltete Tröpfcheninfektionsmodell, das aus einer Zeit stammt, wo man Aerosole noch nicht nachweisen konnte. (8/x)
Ich nenn ein Beispiel aus der Meteorologie: 1990 wurde eine zweite Form der Tiefdruckbildung in der Nordhemisphäre beschrieben: Shapiro-Keyser-Zyklonen. Bis dahin gab es nur die klassische Norweger-Zyklone. (9/x)
Das neue Tiefdruckmodell kann viele Beobachtungen erklären, die das erste nicht erklärt, z.b., warum die Kaltfrontschwächer ausgeprägt ist, warum sich nahe Tiefkern oft ein Starkwindband in Bodennähe ausbildet, mit teils verheerenden Winden selbst bei geringer Bewölkung. (10/x)
Das neue Modell ersetzt das alte nicht, sondern lebt in friedlicher Koexistenz. Trotzdem hat es Jahre gedauert, bis es im dt.-sprachigen Raum auf den Unis und im operativen Dienst der Vorhersage ankam (ich hab nicht vor 2007 erstmals davon gehört). (11/x)
Bei Tröpfchen vs. Aerosole scheint aber ein größerer Paradigmenwechsel vonnöten. Bei Masern dachte man auch lange Zeit, dass Tröpfcheninfektion die Ursache ist, bis man Aerosole nachweisen konnte. Ebenso Tuberkulose. (12/x) https://twitter.com/jmcrookston/status/1297251138086023169?s=20
Hier werden gängige Erklärungsmodelle hinterfragt, die sich seit vielen Jahrzehnten in den Lehrbüchern finden. Nicht jeder akzeptiert das so schnell bzw. will sich darauf einlassen. Deswegen ist es so wichtig, sich auf ein "Geflecht von Fakten" anderer Wissenschaftler zu stützen.
PS: JEDER kann Experten kritisieren, aber was unterscheidet Verschwörungsmystiker von legitimer Kritik? Die wissenschaftliche Methodik.... seriöse Daten und Studien ohne Interessenskonflikte. (14/14)
Dazu ein wichtiger Nachtrag: Interessenskonflikte hat JEDER, der Interessen vertritt. Das heißt, wenn Studien/Beobachtungen erscheinen, die meiner Argumentation widersprechen, darf ich sie nicht ignorieren, weil ich bei meinen Aussagen bleiben will oder Kritik nicht vertrage.
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