Auch immer faszinierend: Teenys und andere Leute die sich erst vor kurzem politisiert haben belehren Menschen die schon jahrelang in sozialen Bewegungen aktiv sind.

Was soll das eigentlich?

Ihr kommt jetzt an und plötzlich habt ihr den Masterplan?
Wir alle, beginnend bei den Leuten von dem Umwelt- und Besetzungsriots in den 70er - 90ern, bis in die Antifa-Proteste von heute, sind alle einfach nur primitive Krawallmacher und ihr mit euren bunten Fähnchen seid der Hit?

Geht's euch eigentlich gut?
Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid, was ihr da tut und was ihr erreicht habt?

Die vielen Häuser, welche meist in den 90ern besetzt wurden, konnten sich nur so lange halten weil sie militant verteidigt wurden.
Die rote Flora existiert nur deshalb noch weil Hamburg eine Woche lang in Flammen stand, als geräumt werden sollte.

Darüber hinaus waren die Nazis nur deshalb so lange ruhig weil sie aufs Maul bekamen.
Viele Atomkraftwerke wurden nur deshalb nicht gebaut weil es militanten Widerstand gab.

Ihr arbeitet 8 statt 12 Stunden täglich weil verdammt nochmal dafür gekämpft wurde.
Und jetzt kommt ihr mit euren beschissenen Einhörnern und Knicklichtern und verurteilt militante Aktivisten als bescheuerte Krawalltouris? Ihr Dullys? Verpisst euch!

Ihr seid Teil des Problems. Ihr predigt Unterwürfigkeit wo Zorn und Kampf auf der Tagesordnung stehen sollten.
Pazifismus und Klugscheißerei sind ein Privileg weißer Bonzenkids.

Hier unten in der prekären Abteilung siehts ganz anders aus. Wir hätten gern ein sicheres Zuhause, was vernünftiges zu essen und endlich mal gesicherte körperliche Unversehrtheit.

Eure Wünsche kennen wir ja....
Mal kurz als Denkanstoß: Ohne die Leute, die ihr heute so gern verurteilt und als destruktive Chaoten darstellt, gäbe es die ganzen Clubs und Kneipen gar nicht, in denen ihr euch so gern bei toller Mucke besauft und euch auf dem Klo euer Pferdebetäubungsmittel reinpfeift.
Und ja ich bin wütend und werfe hier gerade mit Scheiße. #AusGründen!

Mit so weichgespülten Pissnelken, die dafür aber für jedes Wort ne Goldwaage parat haben, kann man nämlich nur verlieren. Das ist kein beschissenes Spiel. Der Gegner hat nen tötlichen Machtapparat.
Politiker, Lobbyisten, Geheimdienste, Militär, Polizei, Justiz, Nazis, etc...

All das haben wir gegen uns. All das wird angewendet um uns zu bekämpfen und wir haben bis heute durchgehalten.

Und jetzt kommt ihr. Als Helden mit Konfetti und Knicklicht.
In diesem Sinne:

Alle Häuser bleiben!
Nazis raus!
Biji Rojava!

Hipster verpisst euch! Es gibt keinen Pazifismus und auch keinen "besseren Weg".
Echt man, ich hab einfach keine Lust mehr mir von irgendwelchen Richkids erklären zu lassen warum ich nicht ACAB sondern lieber ACAT sagen muss (Bastard ist nämlich schlümm).

Wirklich: Wenn DAS euer größtes Problem ist habt ihr einfach überhaupt gar nichts begriffen.
Schon dass damals so auf den Sprecher der ARAB eingedroschen wurde, weil seine Lauti-Reden nunmal laut und kämpferisch waren tut mir heute noch weh.

Das Resultat: Heute schlafen Redner*innen fast ein, keine*r hört mehr zu und kämpfen ist schon gar nicht drin. Deeskaliert.
Ihr bekommt es ja nicht einmal hin Parolen vernünftig laut zu rufen. Ihr kommt euch dabei dumm vor...

Da kommt ne Parole von hinten und niemand antwortet? Wow, was für eine revolutionäre Aufbruchstimmung.

Oder glaubt ihr wirklich dass Demos dazu gedacht sind Party zu machen?
Natürlich sollen die Cops Angst bekommen wenn der schwarze Block ordentlich laut Parolen rufend auf sie zu kommt. Damit demonstriert man Kampfbereitschaft. Genau deswegen gibt es die linke Bewegung überhaupt. Wir bekämpfen den Staat.

Was genau ist daran so schwer zu begreifen?
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