Oh, es macht mich unrund, diese Vergleiche von Polizeigewalt AUT vs USA, weil es dermaßen verkürzend einer komplexen Geschichte der Sklaverei nicht gerecht wird.
Selbstverständlich ist es wichtig Polizeigewalt zu veröffentlichen, aber es täte wirklich gut, nicht alles mit der selben Lupe zu betrachten. Geschichtslosigkeit verdammt uns und es wird unmöglich den spezifischen Rassismus an der Wurzel zu packen.
(Tödliche) Polizeigewalt findet in Österreich oftmals entlang von Migrationsregimen (Marcus Omofuma, Seibane Wague, Bakary J.) und aktuell in den Lagern, an den Grenzen und Abschiebungen die ungezählten Tötungen statt.
In den USA sehen wir eine über Generationen und über Jahrhunderte komplexe, ökonomische Ausbeutung und strukturelle Polizeigewalt, die in ihrer Form wahrscheinlich einzigartig ist. Es ist eine Gewalt des Staates, der es nicht umwunden hat, dass ehemaliges Eigentum rebellierte.
Auf die Befreiung aus der Sklaverei, folgte Jim Crow, folgte Lynchsystem und Segregation, folgte Masseninhaftierung und Zwangsarbeit im prison industrial complex. Die Polizeigewalt gegen die Schwarze männliche Bevölkerung ist Teil der Fortsetzung einer Ökonomie der Sklaverei.
Die Folge ist über Generationen eine wieder und wieder traumatisierte Schwarze Community. Dies lässt sich nicht einfach mit der Situation von zB racial Profiling bei der Wiener Polizei vergleichen.
Es gibt in Österreich kein Gesetz des Three Times Out, bei dem bei kleineren Vergehen, beim drittenmal lebenslängliche Haft verhängt werden MUSS. Auch das Wahlrecht ist vielfach in den USA einfach weg, wenn es zu einer Verurteilung kam. Auch wenn die Strafe abgesessen wurde.
Falls wer mit einer Auseinandersetzung anfangen will, bitte schaut diese Doku und liest Michelle Alexander "The New Jim Crow"
Wer es noch kürzer will, hier ein 1min Video https://twitter.com/matahari_etc/status/1266080527783772160?s=20
Mehr Lesestoff und Dokus https://twitter.com/thebryreed/status/1266071139115241473