Okay, here we go. Das neue Lady Gaga Album „Chromatica“. Jeder Track ein Tweet. Da das hier ein Thread ist, reicht es einfach hier den ersten Tweet zu muten, wenn man das nicht lesen will, oder? Ich hoffe ja :) Los gehts!
Vorab: „Chromatica“ ist Gagas sechstes Studioalbum. Sie hat bestimmt in irgendeinem Interview gesagt, dass es ihr bislang persönlichstes sei. Auf Twitter schrieb sie, man solle es ganz durchhören, weil es ihre persönliche Reise sei. Na denn:
1) „Chromatica I“ Es startet so episch! Ein Orchester-Instrumental, dem man anhört, dass es Pop-Komponisten geschrieben haben, aber es stimmt toll ein. Es hat was aufblühendes. Vermutlich soll es Geburt/Entstehen ausdrücken. Ist stärker als man zugeben will.
2) „Alice“ „Ich heiße nicht Alice, aber ich suche das Wunderland“. Naja, für subtile Texte war Gaga noch nie bekannt. Aber der Song geht ganz gut. So ein Dancefloor-Banger. Schöne 90ies House-Vibes - aber Spoileralarm: die werden uns durch das ganze Album begleiten. Treibt gut.
3) „Stupid Love“ Das war die erste Vorab-Single. Komisches Video. Übrigens komplett auf einem iPhone 11 gedreht. Most boring fun fact ever. Der Song ist der most Gaga Song auf dem Album, von der Komposition her. Geht, aber deswegen im Albumkontext auch am langweiligsten.
4) „Rain on me“ Zweite Single und Ariana Grande Feature. Den find ich ganz spannend. Hat einerseits so moderne House-Vibes. Aber dann eine Hook wie so ein 90er French House Track. Und Gagas „Rain. On. Me.“ am Ende jeder Bridge ist bestes Gaga-Gänsehaut-Gold.
5) „Free Woman“ Oh, das war meine erste Überraschung beim ersten hören. Richtig starke Old-School-House-Nummer mit einer Vocal Performance, in der sie alles zeigt, was sie drauf hat. Dazu 90ies-House-Breakbeat-Break: Ich will tanzen und mitsingen und jubeln!
6) „Fun Tonight“ Wenn man die ganze Platte als Clubbesuch sieht, dann ist das hier der Gang auf die Toilette. Man hört den Sound noch so dumpf, wippt auch noch mit, aber man hat gerade auch anderes zu tun. Text handelt von Ruhm und Liebe. Naja.
7) „Chromatica II“ Orchester-Interlude. Funktioniert an der Stelle super, ist aber bei weitem nicht so schön und raffiniert wie das opening.
8) „911“ Gaga singt hier über ihre Erfahrungen mit Psychopharmaka. Auf einem seltsamen Leichtigkeits-Level. Ohne den Zeigefinger. Mit bitterer Note, aber auch durchaus positiv, als Hilfe, die sie gebraucht hat. Auch zum Partysound ambivalent. Sicher stärker als sie gedacht hat.
9) „Plastic Doll“ Popstars sind auch Menschen, ist das Thema dieses Songs, in dem Gaga auch mal wieder einen ihrer Signature Moves pulled: Worte gesanglich buchstabieren. Hängt leicht durch. Klassische Albummitte.
10) „Sour Candy“ Mit BLACKPINK Feature. Liebs. Hat was sehr elegantes, gleichzeitig killendes. Wir waren alle in die böse Stiefmutter bei Disneys Schneewittchen verliebt, oder? Hierzu würde sie tanzen. Und dir dann einen Apfel in den Mund schieben.
11) „Enigma“ Gaga hatte für mich immer zwei Superkräfte: Hymnen schreiben und gute Begriffe finden. In dem Track spielt sie beides wieder aus. Reimt „Stigma“ auf „Enigma“. Egal, was das bedeutet, klingt super. Hook hat so einen geilen Basslauf, der erst melodisch ausschert. Geil!
12) „Replay“ Mein instant Lieblingstrack. Wie geil ist der bitte? Wahnsinniger Banger, der alles abreisst. Auch eher so Armand van Helden Anleihen. Will ich sofort zu ausflippen. High energy! Hammer! Wie sie knödelt! So so gut!
13) „Chromatica III“ Gut, schöne Streicher-Hits und wunderschöner Bläser-Übergang in die nächste Nummer.
14) „Sine From Above“ Featuring ELTON JOHN!!!! Es kann nicht genug Elton/Gaga-Features auf dieser Welt geben. Ist so late 90ies Trance-Housig. Elton wieder mit full Drama Voice. Die passen so gut zusammen. Song ist okay, aber das Ende, Leute, das Ende! Richtig geiler 90ies DnB!
15) „1000 Doves“ Als ich den Titel gelesen hab, hatte ich Angst. Es ist auch wieder so eine typische Gaga-Nummer, in der sie sich für die Liebe komplett aufgibt. Fand ich immer schon nie so prall. Ist aber kein schlechter Song. Niedlichkeitspop.
16) „Babylon“ Jeder Popstar endet sein Album mit einer Ballade. Klar. Zeit zu gehen. Ist es bei Gaga auch. Aber in den Club! Nochmal richtig 90ies Housepiano, quäkende Synthie-Bläser, Gospelvibes, Vogue-Feeling: Alter! Wie kann man die nicht lieben?!?!!?!
Fazit: Gaga hat ein Clubmusik-Museum eröffnet und führt uns herum und es ist so großartig. An den stärksten Stellen ist das hier ihr stärkstes Album. Sie zollt der musikalischen Historie des Clubs Tribut, aber wirkt dabei nie rückständig oder
„Früher war alles viel besser“-ig, sondern aufrichtig begeistert. Sie will uns nochmal zeigen, was wir zwar schon kennen, aber vielleicht vergessen haben. Lange nicht mehr so eine starke Tanz-Lust gehabt, wie beim hören dieses Albums. Und das um 7 Uhr morgens. Groß.
Es gibt 2,3 Filler, aber das bleibt bei einem so vollgepackten Album nicht aus. Ich hab langweiligstes erwartet und bestes bekommen. So darf es gerne immer sein. Danke Gaga.
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