Dieses „Ach die Risikogruppen“ ist auch so ein ekliges Wiegen in falscher Sicherheit.
Oder aber lasst mich kurz von einem Patienten der jüngeren Vergangenheit sprechen:
2 Uhr morgens Alarmierung zu „akuter Atemnot“. Ein Einsatzstichwort welches wir seit einigen Wochen leider immer wieder hören.

Vor Ort Patient nennen wir ihn Müller.
Müller ist keine 50 Sportlich-trainierter Körperbau, keine Vorerkrankungen des respiratorischen Systems oder andere relevante Dinge.
Sitzt aufrecht auf einem Sessel und hat sichtlich Schwere Arbeit beim Luftholen.

Das Rasseln in der Lunge hör ich schon beim Betreten des Zimmer
Kurz abgehakt: 39.x Temperatur, Husten seit einigen Tagen deshalb Selbstquarantäne. Tachypnoe mit sichtlicher Anstrengung und Oh boi die Lungengeräusche. 160/80 Blutdruck, SpO2 zwischen 86 und 88. glühende Haut. Her Müller wird soporös.
Die Atemprobleme seit knapp 24 stunden.
Im RTW Herrn Müller ans CPAP, Sauerstoff Highflow erst 6 dann 10 Liter. PEEP Ventil. Volles Programm fast also. Keine Merkliche Verbesserung.
Der nachalamierte Notarzt trifft ein. Wir sedieren und Intubieren den Pat.
Keine 45 Minuten später liegt Herr Müller auf der ITS, angeschlossen an einem ECMO Gerät. Also einer externen Lunge und damit Ultima Ratio in der Intensivmedizin.
Trotzdem verstirbt Herr Müller keine 3 Tage später.
Trotz „bestmöglicher“ Versorgung, Therapie und Reasourcen. Ohne bekannte Vorerkrankungen könnt ihr an dem Scheiss sterben. Unter diesen 1% kann trotz allem wirklich jede*r landen.
Also handelt angemessen.
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