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OK. Mal sehen, here we go https://twitter.com/grawzone/status/1250026279870627842
"Im politischen Denken und in der politischen Analyse ist der Kopf des Königs noch immer nicht gerollt." (p. 90)
... "Man muss eine Analytik der Macht bauen, die nicht mehr das Recht als Modell und als Code nimmt." (p. 91)
... "Den Sex ohne das Gesetz und die Macht ohne den König zu denken". (92)
... "Unter Macht verste ich hier nicht die Regierungsmacht, als Gesamtheit der Institutionen und Apparate, die die bĂŒrgerliche Ordnun in einem gegebenen Staat garantieren." (p. 93)
... [...] "Unter Macht, scheint mir, ist zunÀchst zu verstehen: die VielfÀltigkeit von KrÀfteverhÀltnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren [...] nicht in einer Sonne der SouverÀnitÀt [...] sondern in dem bebenden Sockel der KraftverhÀltnisse [...]"
... "Die Macht ist nicht etwas, was man erwirbt, wegnimmt, teilt, was man bewahrt oder verliert; die Macht ist etwas, was sich von unzÀhligen Punkten aus und im Spiel ungleicher und beweglicher Beziehungen vollzieht." (94)
... "Es geht also darum, eine Machtkonzeption zu entwickeln, die das Privileg des Gesetzes durch den Gesichtspunkt der Zielsetzung ablöst, das Privileg des Verbotes durch den Gesichtspunkt der taktischen Effizienz, [SouverÀnitÀt durch Feld v. KrÀfteverhÀltnissen]" (101)
"Das strategische Modell soll also das Modell des Rechts ablösen" (101)
[<-- das Ganze ist deshalb relevant, weil in der GegenwĂ€rtigen Diskussion um Ausnahmezustand (und wer darĂŒber entscheidet) auch immer mal wieder der Leviathan aufgepoppt ist]
![[<-- das Ganze ist deshalb relevant, weil in der GegenwĂ€rtigen Diskussion um Ausnahmezustand (und wer darĂŒber entscheidet) auch immer mal wieder der Leviathan aufgepoppt ist]](https://pbs.twimg.com/media/EVtvfeGXYAEfdIl.jpg "[<-- das Ganze ist deshalb relevant, weil in der GegenwĂ€rtigen Diskussion um Ausnahmezustand (und wer darĂŒber entscheidet) auch immer mal wieder der Leviathan aufgepoppt ist]")
Sprung ins Kapitel V: Recht ĂŒber den Tod und Macht zum Leben
"Der SouverĂ€n ĂŒbt sein Recht ĂŒber das Leben nur aus, indem er sein Recht zum Töten ausspielt -- oder zurĂŒckhĂ€lt [...] das Recht, sterben zu *machen* und leben zu *lassen*. Sein Symbol war ja das Schwert.
!["Der SouverĂ€n ĂŒbt sein Recht ĂŒber das Leben nur aus, indem er sein Recht zum Töten ausspielt -- oder zurĂŒckhĂ€lt [...] das Recht, sterben zu *machen* und leben zu *lassen*. Sein Symbol war ja das Schwert.](https://pbs.twimg.com/media/EVtyETRXYAAq337.jpg "\"Der SouverĂ€n ĂŒbt sein Recht ĂŒber das Leben nur aus, indem er sein Recht zum Töten ausspielt -- oder zurĂŒckhĂ€lt [...] das Recht, sterben zu *machen* und leben zu *lassen*. Sein Symbol war ja das Schwert.")
"Die [souverÀne/juridische] Macht war vor allem ein Zugriffsrecht auf die Dingem die Zeiten, die Körper und schliesslich das Leben; sie gipfelte in dem Vorrecht, sich des Lebens zu bemÀchtigen, um es auszulöschen." (p.132)
"Nun hat das Abendland seit dem klassischen Zeitalter eine tiefgreifende Transformation dieser Machtmechanismen erlebt. ['Abschöpfung'/souverÀne/repressive Macht ist nicht mehr Hauptform, sondern Element unter anderen einer Macht, die dazu bestimmt ist (Lebens)krÀfte zu steigern]
"Man könnte sagen, das alte Recht, sterben zu *machen* oder leben zu *lassen*, wurde abgelöst von einer Macht, leben zu *machen* oder in den Tod zu *stossen*." (134)
[Macht ĂŒber Menschen wird nicht mehr primĂ€r ĂŒber Drohpotential legitimiert, sondern ĂŒber deren FĂ€higkeit/Kompetenz, (eigenes) Leben zu vermehren, wachsen zu lassen und zu schĂŒtzen. Produktives statt Repressives Machtmodell [wobei Repression trotz Verschiebung ein Mittel bleibt)]
[[Pause zur StÀrkung der LebenskrÀfte]]
"Konkret hat sich die Macht zum Leben seit dem 17. Jh. in zwei Hauptformen entwickelt, die keine GegensĂ€tze bilden, sondern eher zwei durch BĂŒndel von Zwischenbeziehungen verbundene Pole" (134)
"[...] die Machtprozeduren der *Disziplinen: politische Anatomie des menschlichen Körpers*." zum einen.
"[...] *regulierende Kontrollen: Bio-Politik der Bevölkerung*" zum anderen."
(135)
(135)
"Die Installierung dieser grossen doppelgesichtigen [...] Technologie charakterisiert eine Macht, deren höchste Funktion nicht mehr das Töten, sondern die vollstÀndige Durchsetzung des Lebens ist." (135)
Kleiner Sprung auf 138 "Anstelle der Drohung mit dem Mord ist es nun die Verantwortung fĂŒr das Leben, die der Macht Zugang zum Körper verschafft".
[Die Macht zum Lockdown legitimierte sich durch die Verantwortung ĂŒber die Körper der Bevölkerung. Die Aufmerksamkeit auf diese Körper rĂŒckte aber bald ab auf einen anderen 'Körper', dessen Lebenserhaltung die Macht sich verschrieben hat. https://twitter.com/grawzone/status/1247155636690800650
]
]
[FĂŒr einen kurzen Moment hatte es so ausgesehen, als hĂ€tte sich die Macht nicht allein am Wirtschaftskörper zu orientieren sondern vielmehr am Leben der Menschen]
[Die Krise hÀtte auch ein Moment des Widerstands sein können]
"Egal ob Utopie oder nicht: es handelt sich jedenfalls um einen wirklichen Kampf, in dem das Leben als politisches Thema gewissermassen beim Wort genommen und gegen das System gewendet wir, das seine Kontrolle ĂŒbernommen hat" (140)
Sprung zurĂŒck aus der Utopie eines "Rechts" auf Leben, Körper, Gesundheit "jenseits aller UnterdrĂŒckungen und 'Entfremdungen" (140): Die "Macht zum Leben" hat auch eine Kehrseite https://twitter.com/grawzone/status/1241318557318877186
"Nun verschiebt sich [...] das Recht ĂŒber den Tod auf die Erfordernisse einer Macht, die das Leben verwaltet und bewirtschaftet, und ordnet sich [...den Erfordernissen des Gesellschaftskörpers] auf die Sicherung, Erhaltung oder Entwicklung seines Lebens [unter]." (zurĂŒck auf 132)
"Man stellt ganze Völker auf, damit sie sich im Namen der Notwendigkeit ihres Lebens gegenseitig umbringen. Die Massaker sind vital geworden. Gerade als Verwalter des Lebens und Ăberlebens, der Körper und der Rasse, haben so viele Regierungen so [...] viele Menschen töten lassen"
!["Man stellt ganze Völker auf, damit sie sich im Namen der Notwendigkeit ihres Lebens gegenseitig umbringen. Die Massaker sind vital geworden. Gerade als Verwalter des Lebens und Ăberlebens, der Körper und der Rasse, haben so viele Regierungen so [...] viele Menschen töten lassen"](https://pbs.twimg.com/media/EVu19QgWoAEeikR.jpg "\"Man stellt ganze Völker auf, damit sie sich im Namen der Notwendigkeit ihres Lebens gegenseitig umbringen. Die Massaker sind vital geworden. Gerade als Verwalter des Lebens und Ăberlebens, der Körper und der Rasse, haben so viele Regierungen so [...] viele Menschen töten lassen\"")
"Wenn der Völkermord der Traum der modernen MÀchte ist, so nicht aufgrund einer Wiederkehr des alten Rechts zum Töten, sondern eben weil sich die Macht auf die Ebene des Lebens, der Gattung, der Rasse und der MassenphÀnomene der Bevölkerung abspielt." (133)
[An diesem erbaulichen Punkt höre ich mal auf und verweise auf "in Verteidigung der Gesellschaft", wo Foucault das weiter auffÀchert. Und auf diesen kleinen Sammelthread] https://twitter.com/grawzone/status/1234541974641926145
und die obligate Eigenwerbung <> https://twitter.com/G_der_Gegenwart/status/959398818646249477
PS: Citton hat den "bebenden Sockel" der MachtverhĂ€ltnisse u. a. hier (mit Einbezug Spinozas Potentia/Potestas[?] Unterscheidung) aufgegriffen und visualisiert. Er braucht weniger 'unter-/ĂŒberbau"-Erdmetaphern sondern Fliessmetaphern (Flux/Canal...) https://twitter.com/grawzone/status/1125315794609553409
ist fĂŒr die mediale Seite der Sache (besonders mit Blick auf Corona. Affekte der Bevölkerung, Spins, Agendasetting, Hebel der Aufmerksamkeit etc.) enorm interessant. Erstaunlich, dass es fĂŒr "Mythocratie" und sein neueres "Mediarchie" keine dt. Ăbersetzungen gibt. <-- Lesetipps
