2/13 "Kontaktsperre bringt Wende", schreiben die Forscher, die mittels Simulation etwas in die Zukunft blicken können aus der Datenlage. Offenbar ist es gelungen, die Infektionsrate pro Coronaträger in D. klar unter 1 zu senken. Das wäre ein sensationeller, unverhoffter Erfolg!
3/13 Die zweite signifkante Entwicklung ist eine Studie in der renommierten "Lancet", die zum von mir bereits einmal grob umrissenen (s.u.) Problem, zu bewerten, wie tödlich Corona nun wirklich ist, viel beiträgt. https://twitter.com/JakobSchlandt/status/12449172608856760331/x
5/13 Damit kamen sie über komplexe Rechnungen ihrer Ansicht nach sehr gut dem "heiligen Gral" der Coronakrise nahe: Der IFR (Infection Fatality Rate). Die besagt in Prozent, wie viele Infizierte (nicht nur erkennbar Erkrankte, sondern von llen Infizierten) an Covid versterben.
6/13 Das Ergebnis war schlecht und unterstreicht einmal mehr, dass es wohl leider nicht der Fall ist, dass viel mehr Menschen an Covid erkranken als wir auf dem Test-Radar haben. Die IFR lag in China bei 0,66 Prozent. Diese Daten wiederum haben Forscher in Deutschland genutzt.
7/13 Wie? Wissenschaftlicher der Uni Göttingen legten die Lancet-Zahlen auf die hiesige Demografie (viele Ältere) um. Heraus kam eine IFR von 1,3 Prozent für Deutschland. https://www.uni-goettingen.de/en/606540.html 
8/13 Das wiederum ist ein katastrophales Ergebnis! Selbst bei einem Optimismus-Abschlag von 50 Prozent (0,65 statt 1,3 Prozent) hieße das sehr viele Tote in Deutschland, wenn man Herdenimmunität erzeugen will. Beispiel: Bei 55 Millionen Infizierten wären es fast 360.000 Tote.
9/13 Auch die Todesrate in Südkorea deutet zunehmend in diese Richtung. Die Hoffnung auf viele "Schatteninfizierungen" ohne oder mit nur sehr leichten Symptomen löst sich also immer mehr in Luft auf, auch wenn wir Genaues erst mit repräsentativen Antikörpertest wissen werden.
10/13 Also: Wir schaffen es besser und schneller als gedacht, Covid-19 einzudämmen. Gleichzeitig stellen wir fest: Die Erkrankung ist hochgefährlich. Diese drei wissenschaftlichen Ergebnisse sind aus meiner Sicht weitere Argumente für eine Strategie.
11/13 Supression statt Durchseuchung. Also das Kleinhalten, das Testen, Kontakte aufspüren und isolieren. Das wird vom RKI aber auch an anderer Stelle bereits vorbereitet. Sehr gut, m.E.! Vielleicht würde es helfen, wenn die Politik noch klarer diese Strategie unterstützt.
12/13 Ich halte nicht nur die menschlichen, sondern auch die wirtschaftl. Schäden bei der Supression für kleiner. Ja, es wird weiter Kontaktregeln geben, aber eine Bevölkerung, in der kaum jemand infiziert ist und nicht jeder um Angehörige bangt, kann auch besser wieder arbeiten.
13/13 Fazit: Der Nebel lichtet sich allmählich. Die Wissenschaft liefert uns zunehmend solide Erkenntnisse, wie wir am besten vorgehen - und es gibt einen gangbaren Weg. Disclaimer: Ich bin nur Journalist und fachfremd, und deshalb besonders dankbar für Korrekturen und Hinweise.
P.S.: Erste Präzisierung. Der Claim "Kontaktsperre wirkt" stammt nicht von den Forschern selbst, sondern der Dachorganisation Max-Planck-Gesellschaft. Die ist aber hochseriös und ich gehe fest davon aus, dass das mit den Wissenschaftlern abgesprochen ist.
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