Ich habe mich in d letzten Tagen wieder sehr viel auf rechtsextremen Seiten in aller Welt herumgetrieben. Es gibt verschiedene Ansätze zu Corona, auf die ich andernorts länger eingehen werde. Was auffällt: Unkontrollierte Durchseuchung ist d präferierte Ansatz- ich sag euch warum
Alle sind sich einig, dass es eine hysterische, panische und völlig überzogene Reaktion war u die sinnbildlich für d (post)moderne Welt (und damit im Gegensatz zu ihnen) steht. Verweichlichte, kopflose Politiker_innen ohne Führungsqualität stehen für eine ebensolche Gesellschaft.
Und genau hier bekommen wir schon eines der wichtigsten Elemente faschistischer Ideologie mit: Die Schwachen und alle Synonyme für schwach. Eine dekadente, verweichlichte, unmännliche, hysterische, panische, angstvolle, verweiblichte Gesellschaft ist das Problem.
Das ist nicht neu und stand auch mit d Durchbruch der Moderne als ein zentrales Narrativ des aufkommenden Faschismus: Männer sind keine Männer mehr, sondern nervöse, städtische, verintellektualisierte u (jetzt kommts) kranke Schwächlinge. Die Idee v krank als schwach ist wichtig.
und genau in diese Kerbe wird jetzt wieder geschlagen: Wegen so eines Virus so einen Aufstand machen entspricht nicht männlichen oder nationalen Werten. Hier wird mit allerlei moralischen Bewertungen aufgefahren: Es verletzt die Würde, das Ansehen, den Geist usw des Volkes.
Denn selbst, wenn der Virus schlimm ist (worüber Uneinigkeit besteht), so ist es doch einerseits individuell besser ihn anzunehmen und daran zu sterben und andererseits "gesellschaftlich" (sie denken nicht in Gesellschaft) sich eben nicht an den Schwachen auszurichten.
Das ist interessant, weil man ja auch vermuten könnte der extremen Rechten wäre daran gelegen große Teile des eigenen Volkes zu schützen. Aber das stimmt eben nicht, wenn es schwache Teile sind. Das Schwache ist nie schützenswert und muss raus und weg. Das ist Faschismus.
Dementsprechend kommen jetzt in der intellektuellen Aufbereitung keine treuherzigen Aufrufe Oma und Opa zu schützen (wie wir es aus rassistischen Diskursen kennen), sondern, dass die Schwachen eben Pech gehabt haben. Man möge es in Würde ertragen.
Damit wird ideologisch auch kein Unterschied zwischen Krieg und Virus gemacht, denn dieses Prinzip des "Aushaltens" und des Sterbens ohne Murren für das große Ganze sind eigentlich Prinzipien der faschistischen Herorisierung von Krieg. Krieg und Heldentod als Wert an sich.
Das wird jetzt auf den Virus übertragen auf einer individuellen Ebene. Protagonisten verlautbaren in großem Pathos, dass wenn es sie trifft sie sich dem gefasst und dem Tod direkt in d Augen blickend stellen werden. Selbstherorisierung gegen einen Virus. (dem das völlig egal ist)
Und als gesamtgesellschaftliche Strategie wird eben gefordert alles normal weiterlaufen zu lassen, einerseits um die Wirtschaft nicht zu ruinieren und andererseits weil Lockdown eine ängstliche u somit unmännliche Strategie ist und der Maßstab die Starken nicht die Schwachen sind
Es wird also von den Menschen der Risikogruppe gefordert nicht schwach, sondern stark zu sein und stark zu sein heißt ohne Murren sterben. Wenn sie das nicht tun sind sie schwach und Schwache ziehen Alle runter und müssen deswegen sowieso raus.
Es gäbe dazu noch sehr viel zu sagen - diese Idee von Schwäche und Stärke und wer zentral ist und nach wem sich Gesellschaft bzw. Volk auszurichten haben ist zentral im Faschismus und findet sich zum Beispiel im Antisemitismus, der völkischen Eugenik, im Antziganismus usw wieder.
Ihr seht in dieser Art der Debatte aber auch die Anknüpfungspunkte für etwa Marktfanatiker_innen, die ausrechnen möchten wieviel ein Menschenleben wert ist, oder ob es nicht besser wäre keine Anstrengungen in das Retten von Leben zu investieren.
Deswegen bitte extra Vorsicht, wenn Menschenleben als nicht wert oder ohnehin bereit beendet zu werden verhandelt werden. Die Sache ist: Das hört danach nicht aus. Jetzt sind es die Alten und Vorerkrankten. Nach Corona geht dann weiter mit Suchtkranken, Obdachlosen usw.
Diesen Pfad Menschenleben zu bewerten und als nicht rettenswert (und das ist die sanfte Variante) einzustufen, weil ihre Rettung eine zu große Belastung für die Starken in der Gemeinschaft sind, zu begehen ist sehr gefährlich.
Das war wieder einmal eine #NatsAnalyse. Ich danke für die Aufmerksamkeit. We are all in this together.
Ich mache das auch weiter so. Wenn ihr mögt und könnt, könnt ihr mich finanziell unterstützen, das gibt mir einen gewissen Spielraum. Aber natürlich keine Verpflichtung. https://twitter.com/Natascha_Strobl/status/1120282294458167302?s=20
ch werde gleich eine englische Variante davon posten als Experiment, ob das Verbreitung findet. Wenn ihr interessierte Leute in anderen Ländern habt bitte ich um aufmerksam machen. Wenn das ankommt werde ich das öfter machen und so hoffentlich Austausch entstehen lassen.
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